Im stark von Kaukräften belasteten Seitenzahnbereich stehen für haltbare zahnfarbene Füllungen Keramiken und adhäsiv verarbeitete „Composite-Kunststoffe“ zur Verfügung. Alle anderen Materialien können derzeit nur als provisorische Füllungen eingestuft werden.
Keramiken gelten als die biologisch am besten verträglichen Werkstoffe in der Mundhöhle.
Das Auftreten unerwünschter allgemeiner (systemischer) und lokaler Nebenwirkungen ist bei korrekter Verarbeitung von zahnärztlichen Füllungsmaterialien sehr selten. Aber, wie bei fast allen Arzneimitteln und Medizinprodukten, sind „Nebenwirkungen“ oder Unverträglichkeiten nicht völlig auszuschließen. Dies gilt für Kunststoffe ebenso wie für das vieldiskutierte Amalgam.
Füllungen aus sogenannten Composites (Kunststoffe mit meist keramischen Füllkörpern) erreichen heute statistisch die Stabilität und Langlebigkeit von Amalgamfüllungen. Im Einzelfall beeinflussen neben dem Füllungsmaterial verschiedene weitere Faktoren die Haltbarkeit, z. B. die Lage und Ausdehnung der Füllung, aber auch die Zahnpflege.
Verklebte (adhäsive) und schichtweise eingebrachte Kunststofffüllungen erreichen im Durchschnitt eine Haltbarkeit von 6 – 10 Jahren. Sie können unter günstigen Bedingungen aber auch wesentlich länger stabil bleiben.
Um dies zu erreichen, sind jedoch spezielle Techniken notwendig, bei denen das Material mit Hilfe spezieller Haftmittel mit der Zahnsubstanz verbunden und schichtweise aufgebaut wird, um Spaltbildungen zu vermeiden. Derartige Versorgungen im Seitenzahnbereich bedingen für Kassenpatienten in der Regel Zuzahlungen.
Sind die Zahnschäden sehr ausgedehnt, reicht der Defekt weit unter das Zahnfleisch, oder liegt eine extreme Kariesanfälligkeit vor, sollten andere Versorgungsformen bevorzugt werden.
Füllungen aus Keramik werden im zahntechnischen Labor oder per Fräsverfahren hergestellt und mit speziellen Kunststoffklebern im Zahn befestigt. Entsprechend der Lage der Füllung und je nach Erfordernis bezüglich Ästhetik oder Festigkeit stehen unterschiedliche Keramiken und Techniken zur Verfügung.
Da Keramiken eine große Härte aufweisen, müssen diese Einlagefüllungen (Inlays) mit höchster Präzision eingepasst werden, um nicht durch Störkontakte Schäden an den Gegenzähnen oder an Kiefergelenk und Muskulatur zu provozieren. Einschränkungen sind zu beachten bei Patienten, die stark zum Zähneknirschen neigen (Bruxismus). In diesen Fällen treten durch starke Scherkräfte häufig Absplitterungen in der Keramik auf.
Wenn Füllungen unter den Zahnfleischsaum reichen, weil die Karies den Zahn in diesem Bereich schon weit zerstört hat, wird der Randschluss, der mit Keramikfüllungen zu erreichen ist, zunehmend problematisch.
In ästhetischer Hinsicht sind Keramiken unübertroffen. Die komplizierte Anfertigung der Füllung und die schwierige Verarbeitung im zahntechnischen Labor bedingen allerdings Kosten, die Goldfüllungen entsprechen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nur den Betrag der entsprechenden notwendigen Grundversorgung.